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Sportklettern auf Sardinien
Jochen Perschmann
Klettern an der Westküste von Sardi-
nien: warm, Sonne, blauer Himmel,
türkisblaues Meer, überhängende
Felsen, wo hin das Auge nur schaut,
und die Freundin dabei, was will man
mehr! Einziger Nachteil war die Hit-
ze, ca. 35°C im Schatten, man konnte
erst ab ca. 15:30 Uhr oder eben mor-
gens klettern gehen. Dadurch kam
schon das super klare türkisblaue
Meer, das meist direkt vor den Felsen
auf einen wartete, nicht zu kurz.
Nun aber zu den wichtigen Inhalten unseres Urlaubes. Wir fuhren am Frei-
tagmittag, den 30. Mai 2003, los, so dass wir um 22:00 Uhr bei unserer Nacht-
fähre in Genua ankamen. Schon Samstagmittag waren wir in der Cala Fuili zum
Klettern. Ich verbrachte meinen ersten Kletterurlaub auf Sardinien, die meisten
anderen waren bereits im vergangenen Jahr dort gewesen.
Die meisten der Truppe waren auf der Insel, um Meter zu machen, um ein-
fach viele Routen bis 6b oder max. 6b+ zu klettern und nicht um schwere Rou-
ten zu projektieren, welche man vielleicht irgendwann einmal hochkommt, so
wie ich das zu tun pflegte! Allerdings machte sich dieses Rumprojektieren auch
bezahlt. Ich konnte nämlich „163 scalini 8a (9+/10)“ in der Cala Fuili nach
einmaligem kurzem Ausbouldern (ca. 20min.) und kurzer Pause gleich im ers-
ten Versuch durchsteigen. Am nächsten Tag durchstieg ich ebenfalls in der
Cala Fuili „Do it now 8a+ (10-)“ zwar erst im fünften Versuch, da es am Fels
immer so brutal heiß war, aber geklettert ist geklettert! Beim ersten Versuch,
diese Route zu klettern, flog ich am allerletzten Zug raus. Dieser Zug war zwar
eigentlich nicht mehr schwer (max. 9), aber man ist eben einfach platt. Dazu
kamen noch ein paar On-sights von Routen bis 7b und sonst nix mehr.
Ich weiß, die meisten, die diesen Text gerade lesen, denken wahrscheinlich
ähnlich wie der Großteil unserer Truppe: „Man klettert einfach viele Routen in
dem Schwierigkeitsgrad, welchen man gut drauf hat. Wenn man rausfliegt:
auch egal. Noch einmal einsteigen gibt's einfach nicht. So ein Schwachsinn. So
oft wie der würde ich nie in eine Route einsteigen!“