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Kangchenzönga Spring 2003
David Göttler
Die tibetischen Worte "Kang-chen-dzo-nga" lauten "Schnee-groß-Schatzkammer-fünf", was
aus dem Gipfel die "Fünf Schatzkammern des großen Schnees" machen würde. Der dritthöchste
Berg der Erde, der Kangchendzönga wirkt von allen Seiten völlig unnahbar. Vor allem von Norden
bietet seine gewaltige Nordflanke einen sehr abweisenden Anblick. Im linken Teil dieser Nordflan-
ke wurden im unteren Teil in den Jahren seit 1979 vier unterschiedliche Aufstiege gefunden, die
sich aber im oberen Drittel der Wand im Wesentlichen an die gleiche Linie halten.
Unsere kleine Sechser-Mannschaft wollte sich im Jahre 2003 an die Route der Engländer um
D
OUG
S
COTT
aus dem Jahr 1979 halten. Eine knapp tausend Meter hohe Einstiegswand im Stile der
Droites-Norwand würzt schon die ersten steilen Meter dieser Riesenflanke. Unterwegs waren wir in
einem internationalen Team: die beiden Bayern M
ICHI
W
ÄRTHL
und D
AVID
G
ÖTTLER
, der Finne
V
EIKKA
G
USTAFFSON
, die Österreicherin G
ERLINDE
K
ALTENBRUNNER
, der Japaner H
IROTAKA
T
AKEUCHI
und der Badener R
ALF
D
UJMOVITS
.
Jetzt ist es schon zwei Jahre her und drei andere Expeditionen liegen dazwi-
schen. Trotzdem kommt mir diese Expedition noch sehr oft in den Kopf. Viel-
leicht, weil Sie die erste zu einem 8000er für mich war? Oder weil es, bis auf
den unerreichten Gipfel, so perfekt war?
Der Kantsch vom Basecamp aus