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Naturschutzarbeit in der Sektion Bayerland
Jörg Eberelein
Naturschutzengagement in der Sektio n Bayerland – manche sagen, das sei
so gut wie nicht vorhanden. Die gegenteilige Sicht möchte ich in diesem Bei-
trag darlegen.
Natürlich kommt die negative Aussage über das Engagement der Bayerlän-
der wie die meisten Vorurteile nicht aus dem Nichts. Wenn man unter Natur-
schutzarbeit die klassischen und in manch anderen Sektionen sehr beliebten
„Blümchenwanderungen“ (von den überzeugten Teilnehmern meist als „botani-
sche Exkursion“ bezeichnet) versteht, dann ist die Resonanz hier tatsächlich
äußerst gering. Aber das ist eben nur ein Aspekt des vielfältigen Themas Natur-
schutz – und zugegebener Maßen nicht meine Stärke.
Naturschutz hat aber auch eine sehr bedeutende politische Ko mponente:
Nicht zufällig wurden die ersten Naturschutzgebiete auf dem Gebiet unserer
heutigen Republik in vielen Fällen von Bergsteigern und Felskletterern zum
Schutz ihrer Felsenheimat vor Zerstörung durchgesetzt. Gegner waren und sind
rücksichtslose und kurzsichtige wirtschaftliche Ausbeutung der natürlichen
Ressourcen: Damals wie heute aktuell ist die Sprengung ganzer Felsgebiete
durch Steinbrüche, neu hinzugekommen ist der Straßenbau. Leider gibt es in-
zwischen starke Bestrebungen, die erkämpften Naturschutzgebiete zur Vertrei-
bung ihrer Väter aus eben dieser Heimat zu missbrauchen. Damit sind wir auch
schon beim Kernthema: Felspolitik.
Gerade in der Sektion Bayerland gibt es einen hohen Anteil engagierter
Bergsteiger, die sich für einen vernünftigen Umgang mit den ihnen sehr wert-
vollen Klettergebieten einsetzen.
Zum ersten Mal erfuhr ich das vor über zehn Jahren, als ich die Kletterkon-
zeption „Unteres Altmühltal und Donaudurchbruch“, damals noch als Natur-
schutzreferent meiner Heimatsektion Regensburg, auf den Weg brachte. Es war
der Vertreter der Sektion Bayerland (wer das an jenem Abend war, weiß ich
heute leider nicht mehr), der damals gemeinsam mit Otto-Hannes Ther den
Ortsausschuss der Münchner Sektionen überzeugte, dass sich seine Mitglieder
auch finanziell an diesem Konzept für ein Miteinander von Naturschutz und
Klettersport beteiligen.
Später hatte ich dann die Ehre, C-Mitglied von Bayerland zu werden, und
inzwischen hat es mich aus beruflichen Gründen in die Region München ver-