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Ein Bayerländer bei der Alpenvereinskartographie
Johannes Fischer
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Die Alpenvereinskartographie als produzierendes Unternehmen und als In-
stitution mit wissenschaftlichem Anspruch ist seit vielen Jahren erfolgreich in
ihrem mittelständischen Verlagshaus auf der Praterinsel in München tätig.
Der Anspruch, Karten zu machen, die besser sind als die amtlichen, nimmt
bereits mehr als die Hälfte des Personals des Unternehmens in Anspruch. So
sind allein in der kartographischen Abteilung im Innendienst fünfzehn Mitar-
beiter beschäftigt, die an modernen Co mputersystemen die Endbearbeitung der
Daten besorgen. Die Daten werden von den zehn festen und bis zu 30 freiberuf-
lichen international tätigen Außendienstkräften der Vermessungs- und Topo-
graphieabteilung nahezu täglich ins Haus geschickt. Dieses „Herzstück“ des
Hauses ist verantwortlich für Rang und Namen, den die Alpenvereinskarten
nun schon seit Jahrzehnten einnehmen, und zwar nicht nur bei den alpinen
Karten, sondern auch schon seit den zwanziger und dreißiger Jahren des zwan-
zigsten Jahrhunderts durch international renommierte Expeditionskarten der
Anden Südamerikas, des Himalaja, des Karakorum und anderer Gebirge bis in
entlegene tibetische und sibirische Regionen.
Dieser Kern des Verlags wird umgeben von einem Mitarbeiterstab in den
Bereichen des wissenschaftlichen Geoinformatikzentrums (13 Mitarbeiter), der
Abteilung für elektronische Geo medien (9 Mitarbeiter), der Vertriebs- und
Marketingabteilung (12 Mitarbeiter), der kaufmännischen und der Verwal-
tungsabteilung (7 Mitarbeiter) und nicht zuletzt der kleinen aber feinen hausei-
genen Landkartendruckerei mit 6 Mitarbeitern. Hervorzuheben sind dabei die
einzigartigen Leistungen des kleinen Wissenschaftszentrums, das als nicht-
universitäre Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbildungseinrichtung der Al-
penvereine im Bereich von Hochgebirgsvermessung und -kartographie auch
international einen bedeutenden Rang einnimmt.
Soweit das Märchen, die Projektionen, die Legende. Oder die eigenen
Wunschvorstellungen von uns Kartographen.
Die Legende nährt sich aus den wirklich herausragenden Leistungen der
Vergangenheit, die aber allesamt von wenigen Einzelpersonen in oft aufopfern-
der und ausdauernder Arbeit entstanden.
Wie die Leistung eines L
EONHARD
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, des Schöpfers fünf her-
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Johannes Fischer ist Leiter der Abteilung Kartographie des DAV.